Verblüffend einfach lassen sich Mengen- und Zahlenverständnis im Kindergarten lernen.

Bildungsbereich: Mathematik (hier: Zahlenerkennung, Zählkompetenz, Zahlenverständnis, Zahlensymbolik, Zahlenfolgen, Zahlzerlegung, Zahlenreihen)

Wie bringt man Kindern Zahlenverständnis bei?

Ganz nach Montessori: Lernen durch Tun!

Zählen – Die Zahlentreppe rauf und runter Früher oder später beginnt jedes Kind damit, eifrig Dinge abzuzählen: die Schritte von der Haustüre bis zum Auto, die Teller auf dem Tisch, die Stofftiere im Bett. Alles wird abgezählt. Das ist auch wichtig. Denn Kinder müssen sich in der Zahlwortreihe sicher orientieren können. Nicht vergessen: hierzu gehört auch das Rückwärtszählen.

Mengen – sehen, verstehen, verknüpfen Nachdem ausgiebig konkrete Mengen (ab-)gezählt wurden, werden nun die Zahlen mit den entsprechenden Mengen verknüpft, damit Zahlen nicht als bloße Nummern angesehen werden, sondern immer als Bezeichnung für eine bestimmte Menge (von Dingen).

Zahlbeziehungen – mehr, weniger, halb, doppelt, größer, kleiner Nun werden Zahlen und die damit verbundenen Mengen miteinander verglichen: 5 Äpfel sind weniger als 8 4 Teller sind doppelt soviel wie 2

 

Wie vermittelt man Mengenverständnis an Vorschulkindern?

Am besten durch häufiges und vor allem abwechslungsreiches abzählen. Was kann denn alles gezählt werden?

  • Unterschiedliche Gegenstände
  • Beim Laufen gemachte Schritte
  • Geräusche: wie oft wurde geklatscht, mit dem Finger geschnippt, etc.
  • Berührungen: wie oft wurde mir auf den Rücken/Arm getippt
  • Ertastete Gegenstände: Dinge mit verschlossenen Augen ertasten und zählen

Und durch Verbinden der abgezählten Menge mit der dazugehörigen Zahl (z.B. abzählen und die entsprechende Zahl danebenlegen/danebenschreiben etc.) wird die Menge-Zahl-Verknüpfung gefestigt.

 

Wann entwickelt sich das Zahlenverständnis?

In der Regel etwa ab dem vierten Lebensjahr, wobei auch hier wieder die individuelle Entwicklung eines jeden Kindes eine große Rolle spielt. Es gibt Kinder, die damit früher anfangen, genauso wie es Kinder gibt, die etwas später starten. Beides ist absolut in Ordnung!

 

Wie weit sollen Kinder bei der Einschulung zählen können?

Kinder „sollten“ bis zur Einschulung bis 10 zählen können. Da sich bei den Kleinen aber ohnehin früher oder später ganz natürlich die Lust an Zahlen und zählen einstellt, muss man hier in der Regel nichts weiter tun, als diesen Zeitpunkt abzupassen und das Kind in seinem Wissensdrang zu unterstützen. Wenn das Kind beginnt, gerne die unterschiedlichsten Dinge abzuzählen, dann einfach das Zählen zwanglos in den Alltag integrieren. Hier gibt es unendlich viele Anlässe zum Zählen: Teller beim Tisch decken, Schuhe im Flur, Autos auf dem Supermarktparkplatz, Bäume im Garten etc. Hier muss man dann teilweise auch mal ein wenig Geduld aufgebracht werden, wenn man doch eigentlich nur schnell einkaufen gehen wollte und der Sohnemann vorher aber ganz dringend noch die Briefkästen im Hausflur abzählen muss. Diesen „Zähl-Drang“ ausleben zu lassen wird sich in jedem Fall auszahlen!

 

Wie kann man Zahlenverständnis trainieren?

Durch Zahlen erlebbar machen: Zahlen müssen für Kinder sichtbar, greifbar, sprich erlebbar gemacht werden. So entwickelt sich die Fähigkeit, Zahlen eine Menge zuordnen zu können, die Zahlen also nicht als bloße „Nummer“ wahrzunehmen, sondern zu verstehen, dass hinter jeder Zahl immer eine konkrete Menge steht. Die Zahl 1 ist also kein trauriges großes I das den Kopf etwas hängen lässt, sondern steht für die Menge 1. Auch das Abzählen verschiedener Objekte ist wichtig, um die Erfahrung zu machen, dass die konkrete Menge immer gleich bleibt, auch wenn Objekte vielleicht unterschiedlich groß oder schwer sind. Es ist völlig egal, ob es sich um einen Apfel, ein Auto oder eine Katze handelt. Die Menge verändert sich nicht durch die Unterschiedlichkeit der Objekte – 1 bleibt 1.

 

Tipps und Tricks, zum Zahlen- und Mengenverständnis im Kindergarten!

  • Lerntabletts zum Zählen bereitstellen: Hierfür wird ein kleines Körbchen mit Alltagsgegenständen in unterschiedlichen Mengen befüllt, z.B. 5 Murmeln, 3 Teelöffel, 7 Spielzeugautos, 10 Steckbausteinen, 4 kleine Buntstifte, 1 kleine Puppe etc. Dazu ein weiteres Körbchen oder Kästchen mit Zahlenkarten oder aus Holz ausgesägten Zahlen, die man dann neben die abgezählten Mengen legen kann. Das Set kann noch mit einem Satz Kontrollkarten erweitert werden, d.h. die Gegenstände werden fotografiert (z.B. die Murmel) und auf Kärtchen aufgeklebt. Auf die Kartenrückseite wird die Zahl (entsprechend der vorhandenen Anzahl – hier also die 5) notiert. So kann das Kind selbst überprüfen, ob es richtig abgezählt bzw. die richtige Zahl zugeordnet hat.
     
  • Zählen üben in Bewegungsspielen: Eine Zahl wird vorgegeben, z.B. 4. Dann wird entschieden, ob vorwärts oder rückwärts gezählt wird. Nun kann noch eine bestimmte Bewegungsform festgelegt werden. Die Vorgaben können entweder vom Erwachsenen oder vom Kind/den Kindern erfolgen. Beispiel: 4, rückwärts, hüpfen. D.h. das Kind/die Kinder zählen von der 4 ausgehend rückwärts und hüpfen dabei bei jedem Zahlensprung.
     
  • Ich sehe was, was du nicht siehst: Dieses Spiel eignet sich optimal als Kreisspiel. In der Mitte liegen Gegenstände in unterschiedlicher Anzahl aus. Ein Kind beginnt, wählt einen Gegenstand aus der Kreismitte aus, ohne diesen zu berühren oder zu benennen sondern nennt nur die entsprechende Anzahl. Beispiel: Das Kind hat sich für die 3 Kastanien entschieden. Nun nennt es den anderen Kindern die Anzahl (Ich sehe drei.). Die Kinder suchen nun unter den ausliegenden Gegenständen denjenigen heraus, von dem drei vorhanden sind. Das Spiel lässt sich noch abwandeln, indem es mehrere unterschiedliche Gegenstände mit der gleichen Anzahl gibt. Hier muss dann ergänzend noch ein spezifischer Hinweis gegeben werden. Beispiel: Es liegen 3 braune Kastanien aus, aber auch 3 grüne Blätter und drei bunte Spielzeugautos. Das Kind sagt dann: Ich sehe drei und es ist braun.
     

Ideale Montessori-Materialien zum Mengen- und Zahlenverständnis: