So ertasten Kinder Formen und Materialien
Bildungsbereich: Sinnesschulung (hier: ertasten, taktile Wahrnehmung, fühlen, spüren, Tastsinn, haptische Erlebnisse,... )
Warum ist das Ertasten von Formen und Materialien für Kinder so wichtig?
Das Ertasten, Fühlen und Wahrnehmen aller möglichen Formen in verschiedenen Größen und aus den unterschiedlichsten Materialien ist für die Motorische Entwicklung und den Auf-/Ausbau der sensorischen Fähigkeiten des Kindes essentiell. Durch das Wahrnehmen von Unterschieden und das Erkennen von Zusammenhängen entwickelt sich das kognitive Verständnis.
Wie trägt das Tasten und Erfühlen zur Entwicklung von Kindern bei?
Sinneswahrnehmungen, hierunter eben auch das Fühlen, spielen eine entscheidende Rolle in der frühkindlichen Entwicklung. Kinder, die die Welt um sich herum ertastend und erfühlend erleben dürfen, werden diese auch besser verstehen und sich besser in ihr zurechtfinden. Sie entwickeln eine gute Hand-Auge-Koordination und trainieren ihre Feinmotorik, die ihnen immer besser ermöglicht, fein abgestimmte Bewegungen auszuführen. Diese motorische Entwicklung ist wichtig, da präzise gesteuerte Bewegungen in nahezu jeder Alltagssituation, wie Kleidung an-/ausziehen, Schreiben, Geschenk einpacken, Schneiden mit einer Schere, Essen kochen etc. benötigt werden.
Wie kann ich mein Kind beim Ertasten von Formen und Oberflächen unterstützen?
In den Alltag integrieren: unterschiedliche Formen, Oberflächenbeschaffenheiten und Konsistenzen verschiedener Alltagsgegenstände oder Lebensmittel (Schuhe, Tasse, Kunststoffbecher, Schwamm, Banane, Apfel, Tomate, Zucchini, etc) bewusst ertasten lassen. In der Natur unterschiedlich glatte/raue Steine, Sand, Erde, Blumen, Blätter, Gras befühlen. Sprich: Die Welt bewusst mit allen Sinnen wahrnehmen und erkunden!
Benennen des Gefühlten (rau, glatt, geriffelt, weich, spitz, klebrig etc.)
Unterschiede und Gegensätzlichkeit feststellen, wie kalt-warm, hart-weich, rau-glatt, schwer-leicht, groß-klein, rund-spitz
Was sind die Vorteile von Montessori-Material rund ums Fühlen und Tasten?
- Die Materialien wurden extra für Kinder entwickelt und haben eine kindgerechter Größe.
- Die Sinne werden geschärft: Die Fähigkeit, unterschiedliche taktile Reize zu verarbeiten, wird gefördert.
- Die Feinmotorik wird verbessert: Das gezielte Berühren, Greifen, Sortieren oder Aufeinanderstapeln trainiert die Muskulatur der Hände und verbessert so die Fähigkeit präzise Bewegungen auszuführen.
- Die Konzentration wird gestärkt: Durch das gezielte Erkunden von Oberflächen und Beschaffenheiten von Gegenständen wird die Aufmerksamkeit fokussiert. Hierdurch wird auch die Konzentrationsfähigkeit geschult.
- Die Sprachkompetenz wird ausgebaut: Durch die Verbindung von Fühlen und Beschreiben wird der Wortschatz umfangreicher und die Kinder sind immer besser in der Lage, Erfahrungen sprachlich auszudrücken.
Wird die sensorische Wahrnehmung und die Feinmotorik damit gefördert?
Mit jedem Sinnesreiz an den Rezeptoren der Fingerspitzen erfolgen zwei nacheinander ablaufende Prozesse: Informationsaufnahme und Informationsverarbeitung. Je öfter und bewusster dieser Prozess abläuft, desto mehr wird dazugelernt und Erfahrungen gespeichert. Die bessere allgemeine Wahrnehmung und die verfeinerte Körperwahrnehmung ermöglichen eine exakte Feinabstimmung der Handmotorik und somit präzise Bewegungen der Finger und Hände.
Tipps und Tricks zu Lernangeboten rund um haptische und taktile Wahrnehmung im Kindergarten!
- Anbieten unterschiedlicher Materialien (Spiele, ungefährliche Haushaltsgegenstände mit verschiedenen Oberflächenstrukturen, Formen und Konsistenzen, Sand, Kies, Baumrinde, Knete etc.)
- Aktionstabletts mit Fühlspielen: unter einem Tuch verdeckte Gegenstände müssen erfühlt werden, Fühlsäckchen: jeweils zwei Stoffsäckchen enthalten den gleichen Gegenstand und müssen durch Ertasten zu Paaren geordnet werden
- Fühlwannen (verschiedene Gegenstände in einer Sand-/Linsen-/Raps-Wanne finden)
- Selbstgemachte Fühlmemos
- Rate, rate, was ich auf dem Rücken trage: große Kreise mit verschiedenen Texturen und zwei Bändern an den Seiten zum Umbinden für die Kinder, kleine Kreise mit denselben Texturen zum Auslegen, Kinder befühlen gegenseitig die Textur-Kreise auf ihren Rücken und erraten, welcher der ausliegenden Kreise dazupasst
- Fühlparcours (nicht nur die Hände sondern auch die Füße einbeziehen)